Stadt Wangen im Allgäu
„Gebietsbeschreibung“
Die große Kreisstadt Wangen mit ihren 6 Ortschaften liegt mitten im Westallgäuer Hügelland und erstreckt sich auf insgesamt 10.128 ha, davon sind rund 2.170 ha bewaldet. Je nach Standort und Waldbewirtschaftung haben sich die Wälder in folgende Waldtypen entwickelt:
Auf den Anhöhen der Jungmoräne wachsen vorwiegend Nadelwälder mit einem hohen Fichtenanteil. In den steilen Tobeln findet man noch vereinzelt naturnahe Schluchtwälder mit Bergahorn, Esche und Buche als Leitbaumarten. Entlang der Oberen und Unteren Argen existieren noch Reste von natürlichen Auewäldern. Fichtenreinbestände werden je nach Standortbedingung zu Mischwäldern oder reinen Laubwäldern umgebaut.
Rolle und Funktion des Waldes im Gemeindgebiet Wangen
Besitzverhältnisse
Der Waldbesitz teilt sich wie folgt auf:
Stadtwald Wangen 265 ha
Hospitalstiftung Wangen 65 ha
Staatswald 317 ha
Kirchenwälder 87 ha
Kleinprivatwald 1.266 ha
Großprivatwald 188 ha
Der Wald erfüllt mehrere wichtige Funktionen, je nach Standort und Eigentumsverhältnissen werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
Wirtschaftliche Aspekte
Holz als nachwachsender Rohstoff sichert sowohl dem Waldeigentümer eine Einnahmequelle als auch den weiterverarbeitenden Betrieben . So werden im Stadtwald in den Jahren 2006 bis 2015 ca. 32.500 Festmeter Holz geerntet. Der Einschlag erfolgt unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, d.h. es darf nicht mehr Holz geerntet werden, wie auch wieder nachwächst. Auf einem Hektar Stadtwald stehen im Durchschnitt rund 385 Festmeter Holz, davon können in 10 Jahren 130 Festmeter geerntet werden. Diese Holzmenge von rund 130 Festmetern ist dann im gleichen Zeitraum auch wieder nachgewachsen.
Soziale Aspekte
Im Stadtwald Wangen spielt neben der Holznutzung die Erholung für die Bevölkerung und für die vielen Besucher von Wangen eine wichtige Rolle. Es ist ein weitläufiges Wegenetz für Wanderer und Fahrradfahrer angelegt, es gibt einen Waldsportpfad, sowie einen Waldlehrpfad. Vier Standorte werden als Waldkindergarten genutzt. Grillhütten und Rastplätze runden das Angebot für die Allgemeinheit ab.
Ökologische Aspekte
Der Lebensraum Wald mit vielen Altholzinseln aus Laub- und Nadelbäumen bietet für zahlreiche Pflanzen und Tiere den passenden Lebensraum. Die Wälder werden in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt möglichst naturnah und standortgerecht bewirtschaftet. Dabei wird der einseitige Anbau von Fichten aus früheren Jahren korrigiert und der Stadtwald mit verschiedenen anderen Baumarten gemischt. Hatte die Fichte 1955 im Stadtwald noch einseitig dominiert Grafik. I, so hat sich dies in den letzten Jahrzehnten zugunsten anderer Baumarten deutlich verändert Grafik II.
Baumartenzusammensetzung im Stadtwald Wangen
Grafik I Stand 1955 Grafik II Stand 2006
Verwendung von Holz in der Gemeinde
Holz im Handwerk und Handel Holz spielt in Wangen als Bau- und Werkstoff eine wichtige Rolle. Die regionale Kette funktioniert hier noch gut. Aus heimischen Wäldern kommt der Rohstoff in die Sägewerke vor Ort. Diese beliefern die zahlreichen Handwerksbetriebe in der Region mit allen gewünschten Sägewerksprodukten. Zahlreiche Zimmerei- und Schreinereibetriebe setzen handwerkliche Tradition mit modernster Technik erfolgreich fort. Auch der Holzhandel präsentiert sich in Wangen professionell und bietet den Baustoff Holz in vielfältigen Sortimenten an. Holz der kurzen Wege ist hier dank der guten Strukturen kein Schlagwort, sondern Prinzip.
Architektur
Bei einem Spaziergang durch die Wangener Altstadt fallen einem zahlreiche Gebäude mit einem hohen Anteil Holz im konstruktiven Bereich z.b. einer Fachwerkfassade auf, sowie große Dachstöcke und Vorbauten, die alle in Holz ausgeführt sind. Bei der Besichtigung des Ratsaales im Rathaus Wangen erkennt man die hochwertige handwerkliche Verarbeitung von Holz im Innenausbau. Neben den historischen Gebäuden, die es zu erhalten gilt, sind auch neue Impulse in Sachen Holzbau zu erleben. Besonders erwähnenswert sind zwei moderne Gebäude in Holzbauweise, die inzwischen als Leuchtturmprojekte in Sachen kommunalen Holzbau gelten.
Rupert Ness Gymnasium
Im Jahr 2012 wurde der dreigeschossige Erweiterungsbau mit einer Gesamtnutz-fläche von ca.3.000qm fertiggestellt. Die Gebäudekonstruktion besteht aus Holzstützen mit Holzständerwänden und Verbunddecken aus Brettschichtholz mit Aufbeton. Vertikale Holzschotten als primärer Sonnenschutz prägen die äußere Gestalt des Gebäudes. Für alle sichtbaren Bauteile wurde Weißtanne verwendet. Im Jahr 2013 wurde das Gebäude mit dem Deutschen Holzbaupreis und dem Baupreis Allgäu ausgezeichnet.
Dorfgemeinschaftshaus Deuchelried
Der ortsbildprägende, klar strukturierte, rechteckige Baukörper nimmt regionale und dorftypische Elemente auf und setzt diese in zeitgemäßer Architektur um. Das Planungsziel, Verwendung von Weißtanne, wurde konsequent sowohl in der Konstruktion als auch beim Ausbau des Gebäudes erreicht. Allein für den konstruktiven Holzbau wurden, aus 380 fm heimischer Weißtanne, insgesamt 130 m³ Bauholz, Brettschichtholz und Brettstapeldecken bei der Erstellung des Gebäudes verwendet. Bei der Außenwandverkleidung kam eine vorvergraute Massivholzfassade zum Einsatz. Gestalterische als auch akustische Anforderungen konnten durch den Einsatz von unterschiedlichen Wandbekleidungen aus Weißtanne erfüllt werden