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Freitagnachmittagsexkursion zum Thema Weißtanne, Erhaltung regionaler Baukultur und Regionales Holzlabel AllgäuHolz am 23. Februar 2018

 

Trotz Eiseskälte großes Interesse bei den Teilnehmern

 

Trotz strammen Nordostwinds und knackigen Minusgraden folgten 23 Mitglieder des Netzwerkes Forst und Holz Allgäu-Oberschwaben Revierförster Ulrich Herkle und Vorstandsvorsitzenden Martin Reischmann in den Osterwald bei Eglofs. Förster Herkle zeigte anhand verschiedener Waldbilder wie die Bestände sich entwickeln. Besonderes Augenmerk wurde auf den hohen Anteil an Weißtannen und den großen Zuwächsen gerichtet.

Revierförster Herkle stellt die Vorratsentwicklung vor

Die waldbauliche Ausrichtung hin zum Plenterwald wurde schon vor Jahrzehnten gefällt und beibehalten. Der Plenterbetrieb ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen (nicht Altersklassen!) kleinstflächig bis einzelstammweise vermischt sind.

Plenterwald mit hohem Weißtannenanteil

Im Plenterbetrieb werden einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen. Martin Reischmann bot interessante Information zur Geschichte der Osterwald-Genossenschaft, die seit ihrer Gründung 1832 durchgehend existierte und waldbaulich nicht jeder Mode hinterhersprang. Die starke Naturverjüngung der Weißtanne wäre ohne gezieltes Wildmanagement nicht erreicht worden. Von Seiten der Netzwerkpartner wurden gezielte Fragen zu den Vermarktungswegen der Weißtanne gestellt.

Revierförster Uli Herkle stellt vor, was eine Baumscheibe alles verrät

Laut Förster Herkle muss man sich für die Zukunft verstärkt mit der sägetechnischen Verarbeitung von Starkholz beschäftigen, da davon aus vielen Wäldern zunehmend größere Vorräte zu erwarten sind.
Michael Kränzle seines Zeichens Obermeister der Zimmererinnung stellte auf dem Rückweg aus dem Osterwald ein Umbauprojekt einer ehemaligen Hofstelle in ein Mehrfamilienwohnhaus vor. Unter Beachtung der regionalen Baukultur wurde das großvolumige Gebäude behutsam umgebaut.

behutsamer Umbau, unter Beachtung der regionalen Baukultur

Die Fassade wurde allgäutypisch in Weißtanne gehalten. Die ehemalige Hocheinfahrt kann heute als barrierefreier Zugang zu den Wohnungen im ersten Stock genutzt werden. Eine gute Stärkung wartete auf die Teilnehmer in der Zimmerer-Werkstatt von Michael Kränzle. Bei heißem Kaffee und frischen Krapfen ließ es sich leichter unterhalten als bei dem strammen Nordostwind draußen.
Die Besichtigung des Hotelneubaues direkt am historischen Dorfplatz von Eglofs sorgte für weitere Eindrücke und Gesprächsstoff. Anstelle des ehemaligen Ökonomiegebäudes vom Landgasthof Elgass erhebt sich nun der vom Südtiroler Architekten Markus Tauber entworfene Hotelbau.

der neue Hotelbau rechts fügt sich organisch in die Kulisse des Dorfplatzes

Hotelbesitzer Josef Ellgass bemerkte bei seiner Begrüßung, dass man sich lange mit der Frage, Holzbau oder mineralischer Massivbau beschäftigt hat und sich dann aus Gründen des Schallschutzes gegen den Holzbau entschied. Trotzdem seien beim Dachstock, der Inneneinrichtung und bei der Außenfassade große Mengen Holz verwendet worden. Eine den großen Fensterflächen mit Lärchenholzbrettern vorgesetzte Lamellenfassade trägt dazu bei, dass das Hotelgebäude nicht als Fremdkörper wirkt, sondern sich organisch in die Kulisse des historischen Dorfplatzes einfügt.
Bei zünftigem Vesper im Landgasthof Löwen stellt Andreas Morlok vom Netzwerk Forst und Holz in einem Kurzvortrag die aktuellen Aufgaben und Projekte des Netzwerkes für 2018 vor.

AllgäuHolz

Anschließend lauschten die Teilnehmer aufmerksam dem Vortrag über das Regionale Markenlabel AllgäuHolz. Andreas Täger Geschäftsführer des WBV-Westallgäu und des Markenverbandes AllgäuHolz e.V. stellte den Entwicklungsprozess und die Details dieser Marke vor. Das allseits bekannte Allgäu, biete eine gute Plattform für eine Regionalmarke. Das bayrische Wirtschaftsministerium hat verstärkt Mittel für die Entwicklung und den Aufbau einer Regionalmarke Allgäu bereitgestellt. Die 2011 gegründete Allgäu GmbH bündelt die Entwicklung und Vermarktung von Tourismus- und Wirtschaftsstandort sowie die Marke Allgäu zentral unter einem Dach. Die GmbH hat bereits einzelne regionale Produktlinien im Tourismus und Lebensmittelbereich entwickelt. Der Markenverband Allgäuholz e.V. hatte für Holzprodukte zuvor schon die Marke AllgäuHolz entwickelt und als geschützte Regionalmarke eintragen lassen. Der Markenverband kooperiert mit der Allgäu GmbH.
Der Allgäuholz Markenverband e.V. hat die Vergabe der Nutzungsvereinbarungen mit den Nutzern an das Holzforum Allgäu e.V. übertragen.
Folgende Voraussetzungen müssen eingehalten werden um die Marke „AllgäuHolz“ zu erhalten:

Waldbesitzer

• die mehr als 75% ihres gesamten Waldes im Allgäu* haben,
• die Mitglied in einem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss sind
• deren Wald nach PEFC für nachhaltige Waldbewirtschaftung oder gleichwertige Nachhaltigkeitslabel zertifiziert ist,
• deren Holzprodukte nachweislich zu 75% aus Waldflächen im Allgäu stammen.

Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse

• die Mitglied im Allgäuholz Markenverband und Holzforum Allgäu sind
Unternehmer
• die mindestens 2/3 der im gekennzeichneten Produkt enthaltenen Holzmenge aus dem Allgäu beziehen
• die Mitglied im Holzforum Allgäu sind
Quelle: Vortrag Holzforum Allgäu 23.01.2018
*Der Geltungsbereich für das AllgäuHolz erstreckt sich über das gesamte Allgäu, also auch den württembergischen Teil.
In der Diskussion wurde angemerkt, der Trend zur Regionalität halte angesichts der allseits spürbaren Globalisierung an. Man sehe für das AllgäuHolz eine Chance sein eigenes regionales Markenprofil zu bekommen. Gemeinsam mit den anderen Allgäu-Produktlinien aus dem Lebensmittelbereich und Tourismus hat es die Chance sich beim Kunden zu etablieren.
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Fazit:
Die Freitagnachmittagsexkursion bot mal wieder Platz für einen intensiven Informationsaustausch unter den Netzwerkpartnern und Gästen. Neue Kontakte konnten geknüpft werden.
Links:
holzforum-allgaeu.eu
hotel-ellgass.de